Der psychoanalytische Diskurs hat sich zunehmend dem Verständnis von seelischen Zuständen zugewandt, die jenseits der Symbolisierbarkeit liegen. Vor dem Hintergrund dieser Debatten fasst Bernd Nissen die Vielfalt solcher Zustände unter dem Begriff des Namenlosen zusammen. Im Vortrag skizziert er grundlagentheoretische Überlegungen zur Entstehung namenloser Zustände. Nach seiner These kann das Psychische nur in Beziehungen entstehen, die sinnlich gegründet und verwoben sind. Demnach kommt das Subjekt mit einer Ausrichtung auf ein Gegenüber zur Welt, braucht aber gleichermaßen die Versinnlichung. Wenn das Zusammenspiel beider Tendenzen zusammenbricht, können namenlose Zustände eine Folge sein. Darüber hinaus können Störungen in diesen Prozessen nicht nur zum Ausbleiben psychischer Bildungen führen, sondern zu einem spezifischen Verkümmern sinnlichen Erlebens. Der Autor versucht, diese Phänomene klinisch darzulegen. Die hieraus sich ergebenden Konsequenzen für die psychoanalytische Behandlungstechnik sollen im Einzelnen nachgezeichnet werden. Diese Technik geht stark vom sinnlichen Erleben aus, aus dem sich objektal-haltende Strukturen entwickeln, die unter günstigen Bedingungen das Namenlose da sein lassen.
Dr. phil. Bernd Nissen studierte Psychologie und Philosophie und arbeitet in eigener psychoanalytischer Praxis in Berlin. Sein Versuch, Patienten mit schweren hypochondrischen und perversen Störungen zu verstehen, führte ihn zur Auseinandersetzung mit autistischen und autistoiden Dynamiken.
Art der Veranstaltung:
Vortrag
Datum / Uhrzeit:
28.04.24 um 11:00
Ort:
Im Hörsaal des Kaiserin-Friedrich-Hauses
Robert-Koch-Platz 7
10115 Berlin
Anmeldung über:
Keine Anmeldung nötig
Weitere Informationen:
Eintritt: 10,-€, ermäßigt 5,-€
Das Rückfahren von Maßnahmen zum Klimaschutz gehört in vielen Ländern zum Markenkern des erstarkenden Rechtspopulismus. Zu erklären ist das auch, aber nicht alleine mit sozialen und ökonomischen Interessenkonflikten, denn das Ausmaß der damit drohenden Zerstörung deutet auf etwas zutiefst Irrationales hin. Einen tieferen Einblick in diese Politik eröffnen uns psychoanalytische Hypothesen, denn nicht nur der Klimawandel, sondern auch dessen Leugnung oder Verharmlosung sind menschengemacht.
Moderation:
Dr. rer. nat. Dr. med. Christopher Rommel
Art der Veranstaltung:
Vortrag
Ort:
BIPP
Pariser Str. 44,
10707 Berlin-Wilmersdorf
Zertifizierung beantragt. Kostenfrei.